Der erste Eindruck war ein guter. Buenos Aires riecht gut. Es ist hell und wunderbar warm. Dazu weht eine leichte Brise. Ja ja, ehrlich, alles ganz entspannt hier und schön. Bis mich heute ein Taxifahrer mit einem Trick über den Tisch zog, den ich ganz schön clever, aber doch auch reichlich unverschämt fand, so dass ich meinen ersten Eindruck eben noch mal nachpolieren muss. Mann, was hat der mich gelinkt!
Gestern also hätte ich noch willkommenstrunken von diesem tollen großen Baum geschwärmt.
Wo solche Bäume wachsen, kann es doch nicht so schlecht sein, hatte ich gestern so für mich gedacht.
Gestern empfand ich auch den Blick aus meinem Fenster auf den alten Friedhof als “Idylle pur”. Wo man so seiner Toten gedenkt, ist man doch aufrichtig, sagte ich mir.
Und gestern habe ich auch mal wieder meine Schuhe verherrlicht, weil ich so dankbar bin, dass sie mich in die Welt hinaus stiefeln lassen. Nichts geht über ein ordentliches Paar Turnschuhe, das mich kilometerweise durch eine Metropole trägt.
Und heute. Leute, mal ganz ehrlich: was interessiert mich mein Geschwätz von gestern! Heute bin ich um einige Pesos leichter und um die Erkenntnis reicher, dass man seiner naiven Neuankömmlingsmelancholie nie, aber auch wirklich nie erliegen soll. Heute ist der Baum ein Baum, der Friedhof ein Friedhof und der Taxifahrer ein Gauner. Die Exotisierung des Fremden wird ab sofort ausgeschaltet. Klick.
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