John Eliot, Rubens und eine gewisse Astarte

Avatar von Natascha

John Eliot (JE) weiß schon, dass Du da bist, so empfing mich Marco, Solofagottist des brso, Anfang vergangener Woche in München bei den Proben zum Schumann-Abend, den Sir John Eliot Gardiner mit dem Orchester mehrere Tage proben sollte. Schumann in den Händen von Gardiner! Ich kenne wirklich sehr viele Aufnahmen von JE. Aber Schumann und dann noch live. Cellokonzert, 2. Sinfonie und, ja – um es kurz zu machen: Seit München liebe ich Manfred! Wegen des genial hineinkomponierten Liebesschreis As – tar – te. L’amore! Immer wenn das dreisilbige Motiv wehmütig durch das Orchester wehte, war ich drauf und dran, dieses Seufzermotiv laut mitzusingen. Aber so richtig laut. Kann man eindringlicher nach Liebe rufen? Die Geliebte wachrütteln? Das war mein Schumannerlebnis schlechthin. Diese Astarte-Sache.

JE beim Proben zuzuhören, ist ein Fest. Die Zeit bleibt stehen. Die drei Tage, die ich sechs Stunden in den Proben saß, erschienen mir wie ein einziger Augenblick. Es gab keinen Dienstag, keinen Mittwoch, keinen Donnerstag, es gab nur diesen Schumannklang.


Überraschend für mich war es dann, JE am Freitag noch in der Alten Pinakothek getroffen zu haben. Im Rubens-Saal, in dem man sich an Rubens ja echt nicht sattsehen kann.


JE ist auf eine Art besessen von Monteverdi und seiner Zeit. Monteverdi begleitet ihn sein ganzes künstlerisches Leben schon. Immer wieder sprach er von 1604 als einem magischen Jahr, dem er, JE,  sich verschrieben zu haben schien. JE will wissen, wen Monteverdi 1604 alles getroffen hat. Rubens vielleicht?


Reinhold Baumstark, Rubens-Experte, konnte da richtig gute Hinweise geben. Er hat sie aus einem Bild herausgelesen. Einem Landschaftsbild von Adam Elsheimer. Die Flucht nach Ägypten. Hat erst mal gar nichts mit Monteverdi zu tun. Die Geschichte ist genial. Aber sie gehört nunmal JE. Baumstark hat sie ihm exklusiv erzählt, ich durfte zwar zuhören, aber weitererzählen wird er sie, JE!


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